Ein weiteres interessantes Thema im Gamelan ist die Behandlung der Tempi. Es gibt Stücke wie Lancaran mit einem hohen und Ladrang mit einem gemässigten Grundpuls. Angeführt wird dieser vom Kendhangspieler, dessen Rolle innerhalb des Orchesters gewissermassen der eines hörbaren Dirigenten gleicht. Auch im Sinne eines musikalischen Ausdrucksmittels kann er das Tempo verändern. Hierbei wird jedoch nicht willkürlich beschleunigt und verlangsamt. Sobald ein neuer Grundpuls erreicht ist, wird diese Ebene eine Weile beibehalten.

Darüberhinaus gibt es verschiedene Irama (Tempostufen). Beispielsweise kann der Kendhangspieler bei einem Ladrang zum ersten Kempul hin das Tempo der Kernmelodie um die Hälfte reduzieren. Dieser Iramawechsel schafft Raum für die umspielenden Instrumente, die sich im neuen Zeitmass schon freier bewegen können.

Vertiefende Informationen zu javanischem Gamelan auf der deutschsprachigen Website von Rainer Schütz